Humanitäre Krise im Sudan: Bundesrat beantragt Nothilfepaket für Zivilbevölkerung
Bern, 19.11.2025 — Angesichts der katastrophalen humanitären Situation im Sudan hat der Bundesrat an seiner Sitzung vom 19. November 2025 beschlossen, dem Parlament einen dringlichen Nachtragskredit von 50 Millionen Franken zur Linderung der humanitären Not im Sudan und der Region zu beantragen. Benötigt werden Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente für die Menschen im Sudan, deren Lage sich nach der Eroberung der Stadt El-Fasher durch die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) weiter verschlimmert hat. Der Konflikt zwischen den regulären Streitkräften des Sudan (Sudan Armed Forces, SAF) und den RSF hat zur derzeit schlimmsten humanitären Katastrophe weltweit geführt. Die Schweiz hat seit Ausbruch des Konflikts 2023 bislang humanitäre Hilfe im Umfang von 140 Millionen Franken geleistet.
Zwei Jahre nach Ausbruch des bewaffneten Konflikts zwischen den SAF und den RSF steht der Sudan am Rand einer der gravierendsten Katastrophen der jüngeren Geschichte. Mehr als 12 Millionen Menschen wurden bislang vertrieben – rund 8 Millionen innerhalb des Landes und 4 Millionen in Nachbarstaaten wie den Tschad, den Südsudan und Ägypten. Über 30 Millionen Menschen sind in dieser Region auf Hilfe angewiesen, die wirtschaftliche Basis ist zusammengebrochen und das Gesundheitssystem funktioniert kaum noch. Auch der Migrationsdruck nimmt spürbar zu.
Angesichts des Ausmasses der humanitären Katastrophe hat der Bund seit Ausbruch des Konflikts in allen direkt betroffenen Ländern humanitäre Hilfe geleistet. Er unterstützt die Versorgung der Flüchtlinge im Südsudan, im Tschad und in Ägypten sowie – mittels Partnerorganisationen wie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) oder dem Welternährungsprogramm (WFP) – im Sudan selbst. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), die die humanitäre Hilfe des Bundes koordiniert, begleitet im direkten Kontakt mit den Partnerorganisationen vor Ort die Umsetzung der humanitären Unterstützung. So führt das EDA in der kommenden Woche eine humanitäre Mission in den Sudan durch, die von Dominik Stillhart, dem Delegierten des Bundesrates für humanitäre Hilfe, geleitet wird.
Mit der Einnahme der Stadt El-Fasher Ende Oktober nach einer über 500 Tage andauernden Belagerung hat sich die Lage weiter dramatisch zugespitzt. Die Zahl der ausgehungerten Flüchtenden steigt kontinuierlich – im Sudan ebenso wie in den umliegenden Staaten. Besonders hart trifft es den Tschad und den Südsudan, zwei der ärmsten Länder der Welt, die die ankommenden Menschen kaum noch versorgen können. Um zumindest einen Teil der dringendsten Bedürfnisse – insbesondere Nahrungsmittel, Trinkwasser, medizinische Versorgung, Unterkünfte und Schutzmassnahmen – zu decken, will der Bundesrat zusätzliche Mittel im Umfang von 50 Millionen Franken zur Verfügung stellen. Er beantragt der Finanzdelegation (FinDel) deshalb einen dringlichen Nachtragskredit in dieser Höhe. Die entsprechenden Anträge werden nachträglich den Eidgenössischen Räten zur Genehmigung unterbreitet.
Mit den zusätzlichen Mitteln könnte die Schweiz eine substanzielle Unterstützung zur Linderung der Not der Zivilbevölkerung leisten. Dazu werden auch lokale Organisationen eingebunden.
Der Schweizer Einsatz im Sudan ist breit und stützt sich seit den 1990er Jahren auf verschiedene Instrumente der Aussenpolitik – darunter die humanitäre Hilfe, die humanitäre Diplomatie, die Friedenspolitik sowie die Guten Dienste. Seit Kriegsausbruch im Sudan setzt die Schweiz diese Instrumente gezielt, koordiniert und verstärkt ein.
