Beirat Digitale Schweiz: Open Source soll stärker gefördert werden
Bern, 01.12.2025 — Am Beiratstreffen Digitale Schweiz vom 1. Dezember 2025 stand der Austausch über die Chancen und Potenziale der Nutzung und Veröffentlichung von Open-Source-Software im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden waren sich einig: Open Source ist ein zentraler Pfeiler der digitalen Souveränität und soll künftig noch stärker gefördert werden. Das Treffen wurde von Bundeskanzler Viktor Rossi geleitet.
Um den Mehrwert und insbesondere die Wiederverwendbarkeit von Open-Source-Software besser zu nutzen, ist eine Übersicht über bestehende Lösungen entscheidend. Zu diesem Zweck hat der Bund unter opensource.admin.ch einen zentralen Katalog für Open-Source-Software aufgebaut. Dieser wird laufend erweitert und basiert auf dem internationalen «Standard for Public Code», der auch von der Europäischen Union eingesetzt wird.
Ziel ist es, eine wachsende Sammlung frei nutzbarer Software bereitzustellen und diese gemeinsam mit der Community aus Open-Source-Organisationen und Unternehmen weiterzuentwickeln. Damit fördert der Bund Transparenz, Effizienz und die Wiederverwendung von Software – ganz im Sinne des Prinzips «Public Money, Public Code».
Ein EMBAG, das verpflichtet
Die Schweizer Behörden haben im Bereich Open Source eine gute Ausgangslage. Dies weil sie seit dem Inkrafttreten des Bundesgesetzes über den Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung von Behördenaufgaben (EMBAG) über eine gesetzliche Regelung verfügt, wonach Software, die der Bund zur Erfüllung seiner Aufgaben entwickelt oder entwickeln lässt, grundsätzlich veröffentlicht wird. Dadurch können Kantone, Gemeinden und weitere Interessierte diese Lösungen kostenlos nutzen, weiterentwickeln und weitergeben.
Derzeit ist jede Bundesbehörde selbst dafür verantwortlich, ihren Quellcode zu veröffentlichen. Im Rahmen des Fokusthemas Open Source wurde deshalb angeregt, eine zentrale Open-Source-Fachstelle zu schaffen. Diese könnte die Departemente und Ämter fachlich bei der Veröffentlichung von Software unterstützen, Synergien nutzen und damit insgesamt Kosten einsparen.
Open Source als Weg zu mehr digitaler Souveränität
Open Source trägt wesentlich zur digitalen Souveränität eines Staates bei. Eine breite Verfügbarkeit und die Nutzung unabhängig entwickelter Softwarelösungen stärken die digitale Unabhängigkeit nachhaltig. Um die digitale Souveränität der Bundesverwaltung zu stärken, hat beispielsweise die Bundeskanzlei mit dem Proof of Concept BOSS (BOSS bedeutet Büroautomation durch Einsatz von Open-Source-Software) eine praktische Machbarkeitsstudie lanciert. Diese bereitet den Weg für eine Büroautomationsumgebung mit Open-Source-Software: zum einen als Notfallersatz bei einem möglichen Ausfall von Microsoft 365, zum anderen für die laufende sichere Bearbeitung von Dokumenten mit schützenswerten Inhalten. Erste Resultate und daraus abgeleitete Empfehlungen sind für Mitte 2026 zu erwarten.
Beirat Digitale Schweiz: Austausch zu Schwerpunkten im Bereich der Digitalisierung
An den Beiratstreffen Digitale Schweiz tauschen sich Mitglieder des Bundesrates und der Bundeskanzler mit Vertreterinnen und Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Behörden und Zivilgesellschaft zu Themen der digitalen Transformation aus. Die Treffen finden mehrmals jährlich in wechselnder Zusammensetzung statt, jeweils unter dem Vorsitz eines Mitglieds des Bundesrates oder des Bundeskanzlers. Der Bundesrat bestimmt jährlich Fokusthemen der Strategie Digitale Schweiz. Zu jedem Fokusthema findet ein Beiratstreffen statt. Organisiert werden die Treffen durch die Bundeskanzlei.
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